Meine Jungs

Unser Frauli sagt über uns, dass wir echte Herzensstücke sind. Wir begleiten sie ziemlich oft. Mal sind wir alleine unterwegs, doch meistens treffen wir andere Hunde und Menschen. Sie sagt das sind unsere Kunden. Oh ja, was könnten wir hier Geschichten erzählen. Frauli meint, wir helfen ihr sehr bei ihrer Arbeit. Manche Hunde sind sehr nervös, oder haben Angst vor vielen Dingen. Wir sind natürlich ziemlich gelassen, weil wir das ganze kennen und unser Frauli viel mit uns trainiert, damit wir sie auch nicht blamieren. Stellt euch mal vor, wir zwei bringen miteinander 50 kg auf die Waage, was wäre da los wenn wir an der Leine mal Gas geben würden. Oder bei Terminen am Trainingsgelände wenn wir nicht das machen würden, was Frauli von uns möchte? Ach herr je. Ja, es kommen nämlich oft Hunde, die uns nicht leiden können. Verstehen wir zwar überhaupt nicht, aber mit einigen ist oft wirklich nicht gut Kirschenessen.

Manchmal besucht uns auch ein fremder Hund bei uns Zuhaue. Der bleibt dann für einige Zeit. Oft weiß der überhaupt nicht was er machen soll. Die meisten waren auch stinkig zu uns. Aber Frauli passt immer gut auf uns auf und „der Neue“ oder „die Neue“ macht sich dann ziemlich gut nach einiger Zeit. Dann ist der neue Kumpel auf einmal wieder weg. Frauli lässt uns dann immer wieder die Zeit die wir brauchen um uns zu regenerieren bis auf einmal wieder ein Fremder einzieht. Das ist oft schon stressig für uns, aber wir kommen gut damit klar, sonst würde unser Frauli das ja auch nicht machen können. Und auch da helfen wir ihr meint sie. Wir sind hald so wie wir sind – aber ich glaube das ist genau richtig so.

Also ich, Campino, habe von meinem Frauli gelernt, mich einfach raus zu halten. Ich sitze dann in meiner Ecke und schaue mir das Treiben aus sicherer Entfernung an. Frauli meint auch, dass ich sonst zu schnell in meine alten Verhaltensmuster fallen würde, wenn ich mich wieder selber verteidigen müsste. Ja das kann schon sein. Weil irgendwie krieg ich meine Erfahrungen nicht ganz aus meinem Körper. Ich möchte ja, aber oft kann ich einfach nicht. Frauli sagt immer lächelnd, dass ich in meiner eigenen Welt lebe. Aber ich bin sehr froh, dass ich mich zum Großteil anpassen konnte und ich nun ein zufriedenes und fast stressfreies Leben führen kann und ich bei ihr bleiben darf.

Ja und ich, Amigo, ich bin immer mittendrin. Ich zog bei ihr ein, weil sie kurze Zeit vorher meinen Vorgänger gehen lassen musste. Sie war sehr traurig und hat mich mit Tränen und Liebe überhäuft. Vielleicht bin ich auch desshalb eine kleine Mimose J Aber das stört mich nicht und mein Frauli natürlich auch nicht. Sie ist sehr stolz auf mich, weil ich schon viele Aufgaben übernehmen kann. Hunde die uns nicht leiden können zeige ich, dass ich ihnen ja nichts tu. Da muss ich echt immer zu meinem Frauli kucken, was ich machen muss. Das ist oft echt anstrengend. Aber es ist natürlich besser, denn ich könnte viele Situationen nicht meistern. Und das muss ich eben auch nicht. Ich bin wie mein Kumpel Campino bei fast allem dabei. Nur meist bin eben nur ich derjenige, der wirklich arbeiten muss, weil Campino das nicht so kann. Ist aber auch nicht schlimm für mich. So habe ich eine wunderbare Aufgabe und verdiene mir so mein Futter. Das war ja schon immer so.

smart

Campino (Pino):

Geboren: Mai 2016 in Rumänien auf der Straße

Angaben vom Tierschutzverein: Mit ca. 6 Wochen wurde er mit seiner Mutter und einigen Geschwistern aufgesammelt und in ein Tierheim gebracht. Dort lebte er ein halbes Jahr etwa mit vielen Hunden zusammen in einem Kannel.

Von einem Pärchen aus der Schweiz wurde er dann adoptiert / ausgesucht / bestellt…

Da er (Fynn) wenig Begeisterung zeigte, als die Tierschützer ihn aus dem Kannel mit der Schlinge fangen wollten nahm in meinen Augen das Unheil seinen Lauf. Aber dazu gibt’s später mehr…

In der Schweiz angekommen ließ sich Fynn absolut nicht anfassen. Er wahrte seine Individualdistanz. Das Pärchen holte sich schnell Hilfe von Hundetrainern. Aus welchen Gründen auch immer, wurde Fynn in Narkose gelegt, um Ihm Geschirr etc. anzuziehen. Suuuper.

Naja – Ihr könnt euch denken wie es weiter ging. Nach etwa 3 Wochen rumexperimentieren fing Fynn verständlicherweise an, etwas andere Verhaltensmuster auszuprobieren. Mit Erfolg – das Pärchen war heillos überfordert – Trainer stoßen an ihre Grenzen – der Hund muss weg und der Tierschutzverein hatte keine Möglichkeit diesen Hund gut unterzubringen. So kam Fynn im Alter von knapp 1 Jahr in die Tierhilfe Weiding. Eine Tierhilfe mit Hundetrainerin (das war ich) gefiel ihnen anscheinend. So kam Fynn in den bayerischen Wald – etwas unter Beruhigung gesetzt in einer Box geliefert, schaute er uns mit riesigen Augen zitternd durch das Gitter an als wir ihn in sein Zimmer trugen.

Die Boxentür haben wir dann geöffnet, aber raus kommen… Auf keinen Fall.

Wir ließen ihm viel Zeit, stellten aber schnell fest, dass er absolut traumatisiert war und so einen Hund noch nie gesehen haben. Er wurde von Menschen systematisch kaputt gemacht.

 Natürlich ist es in einem Tierheim auch immer schwer die nötige Zeit aufzubringen, die ein solcher Hund benötigt. Schnell stellte sich aber heraus, dass ich dieses arme Wesen nicht einfach in seinem Schutzwall lassen wollte und auch nicht konnte. Somit begann ich einfach mal seine Türe zu öffnen und ihn mit mir laufen zu lassen wenn ich putzte. Meine privaten Hunde waren natürlich stets dabei und fragten Fynn sporadisch um Kontakt. Dann wurde Fynn umgetauft, weil er angeblich zu schlechte Erfahrungen mit diesem Namen gemacht hat (so der Vorstand der Tierhilfe). Also hieß er nun Django. Aber auch Django fand Menschen einfach nur scheiße und war stets in seinem stereotypen Verhalten, dem Bewegungsdrang, der Flucht, gefangen. Er konnte nicht sitzen geschweige denn liegen. Es war für ihn zu gefährlich und somit blieb er immer in Bewegung. Dementsprechend sah er natürlich auch aus. Abgemagert und sein Fell gleichte mehr einer Hyäne.

Ich nahm mir, weil es dann meine Umstände erlaubten, viel Zeit für den armen Kerl. Saß einfach nur in seinem Zimmer, probierte ihn zu locken, akzeptierte aber auch wenn er mich aus sicherer Entfernung nicht aus den Augen ließ. Ich trank Kaffee, hatte kleine Snacks mit dabei und verbrachte die Zeit des Wartens mit meinen privaten Hunden im Zimmer von Django.

Tagelang – wochenlang – monatelang… Bis ich wieder mal anfing auf mein Bauchgefühl zu hören. Der Hund muss aus seiner Komfortzone raus geholt werden. Mit Hilfe von Tyler (meinem Kollegen und besten Freund, Appenzeller-Schäfer-Mix / + Febr 2020) und etwas Ideenreichtum ließ sich Django ein Halsband anlegen mit kurzer Leine. Und so ging es mühsam bergauf.

Trotz abstoßender und herablassender Denkweise des Vorstandes des Vereins holte ich mir Hilfe einer Dame aus der Tiernaturheilkunde. Wir arbeiteten mit Bioresonanz. Denn es ist ja wirklich so – die Aussage, das geht mir auf die Nieren, kommt ja nicht von ungefähr. Und so kam es, dass Tyler, Django und ich eines Tages mitten auf der angrenzenden Wiese standen und der Wind uns um die Nase wehte. Ich hatte Tränen in den Augen, vor Glück. Die Sonne schien und wir verbrachten einige Zeit dort. Mit Sicherheitsgeschirr und Schleppleine gingen wir unsere ersten Meter gemeinsam.

Aufgrund einiger Vorkommnisse mit dem Tierschutzverein stand dann jedoch fest, dass dies nicht die Arbeits- und auch Denkweise ist, die ich noch länger verfolgen möchte bzw. hinter der ich stehen kann. Also trennten sich unsere Wege schleichend Anfang 2019. Doch Django konnte ich nicht zurück lassen. Ich war die einzige Person, die er an sich ran ließ. Also kommt er natürlich mit mir.

Wieder mit Hilfe von Bioresonanz und meiner Schwester saß Django Ende Mai 2019 auf meinem Schoß auf der Rückbank meines Autos, während uns meine Schwester mit sichtlich mulmigen Gefühl nach Hause fuhr. Wir lachen heute noch oft darüber… Sie sagte immer „Du lässt ihn aber nicht loss bitte“, „Der hüpft aber nun nicht zu mir vor und beißt mich „…. Uvm.  Zuhause angekommen nahm ihn Tyler sofort in Empfang. Ehrlich gesagt versprach ich mir etwas mehr in dem Moment, da er meinen Tyler doch kannte. Aber Django hatte nur wie damals die Flucht im Sinn. Die Panik und die Angst war ihm deutlich in sein süßes Gesicht geschrieben Er tat mir wirklich leid. Aber Mitleid ist an solcher Stelle fehl am Platz. Klare Strukturen ließen ihn nach etwas zur Ruhe kommen. Ich weiß noch wie heute, als er das erste mal schlief. Er hat geschnarcht und ich geweint. Ich hab mich so für ihn gefreut. Und so trainierten wir was das Zeug hält täglich am normalen Hundedasein.

Wer Interesse an seinem weiteren Werdegang hat, kann sich gerne melden, denn genauere Infos würden hier dann doch den Rahmen sprengen.

Ein wichtiger Punkt aber hier noch – Da mir der Name Django absolut nicht gefiel taufte auch ich ihn wieder um und nenne ihn nun Campino bzw. Pino. Manchmal sage ich auch liebevoll kleiner Psycho. Aber wirklich liebevoll J

Seit Oktober 2019 kann ich sagen, dass Campino für mich ein alltagstauglicher, liebenswürdiger, immer verträglicher Rüde ist, der einfach ab und an in seiner eigenen Welt zu leben schein…. „Ich mach mir die Welt, wide – wide – wie sie mir gefällt….“ J

smart

Amigo

Geboren: 02.12.2019 in Hutturm

Über einige Ecken und aufgrund meines Verlustes von Tyler im Februar schaute ich mir natürlich unverbindlich den Welpen im April mal an der „übrig geblieben ist“. Zwei Interessenten wollten ihn nicht haben, da er ihnen mal ins Bein und mal ins Gesicht gebissen hat… Ja klar. Ein böser Hund… Naja. Wieder ein Thema für sich. Natürlich fragte ich gleich meine Schwester ob sie denn mitfahren könnte, falls der kleine Knirps mitkommt. Na klar habe ich mir schon im Vorfeld gedacht – einfach anschauen… Pffff.

Also kam der Hund (wie die Besitzer ihn nannten) mit mir heim. Ich taufte ihn gut überlegt Amigo. Kumpel, Freund. Und natürlich sollte er eben auch der Nachfolger für meinen Tyler werden. Welchen Bereich er letztendlich abdecken kann stand damals noch in den Sternen und überließ ich anfangs mal seiner Veranlagung. Amigo´s Mama ist ein Herder und sein Papa ein Husky-Mix. Ja das könnte was cooles werden dachte ich mir. Mittlerweile weiß ich, dass Amigo etwas zu klein geraten ist, aber ein hochmotivierter Kerl.

Sein Lebenslauf ist etwas überschaubarer wie ihr seht.

Aktuell ist Amigo mit seinen 10 Monaten schon ein wunderbarer Kollege bei Resozialisierungen.

Ja, meine Jungs. Sie sind irgendwie mein Schatten. Immer mit dabei. Bei Fortbildungen nehme ich sie natürlich auch mit wenn es geht. Wenn ich Seminare oder Workshops halte sind sie auch meist dabei. Gruppenstunden und Einzeltermine sind ihr täglich Brot könnte man sagen. Leider kommt unsere private Zeit oft zu kurz. Dafür schätzen wir aber jede freie Minute, die wir verbringen können. Natürlich müssen meine Hundis auch immer lernen um nicht auf blöde Gedanken zu kommen, das ist klar. Aber dann kuscheln wir auch oft gerne Abends gemeinsam auf der Couch. Jaaaa – meine Hunde dürfen natürlich auf die Couch – wenn ich das will.

Wenn ihr uns kennenlernen wollt freuen wir uns natürlich über einen Anruf von euch.